Kendô


Mittwochstraining, 3. Juni 2015

In Kürze
„Ken“ bedeutet Schwert oder auch Klinge, „Dô“ bedeutet der Weg. „Kendô“ ist daher der Weg des Schwertes, die traditionelle japanische Kunst des Kampfes mit dem Schwert und die Anwendung der daraus erzielten Erkenntnisse auf das Leben.

Geschichte
Kendô entwickelte sich aus der Kunst des Schwertkampfes, wie sie von der japanischen Kriegerkaste, den Samurai (oder bushi) im mittelalterlichen, von zahlreichen Kriegen zwischen rivalisierenden Feudalherren zerrissenen Japan bis zur Perfektion verfeinert wurde. Die Samurai trugen auch im Frieden stets das Lang- und das Kurzschwert (daishô). Das Schwert bedeutete für sie die Verkörperung ideeller und moralischer Prinzipien, zusammengefasst im bushidô, dem Weg des Kriegers. Auch als man durch die Weiterentwicklung der Militärtechnik und die gesellschaftlichen Veränderungen in Japan vom Gebrauch und dem Tragen von Schwertern abkam, geriet die Kunst des Schwertkampfes nicht in Vergessenheit. Man erkannte das grosse Potential für die körperliche, geistige und charakterliche Ausbildung: Der Schüler entwickelt Körperkraft, Schnelligkeit und Geschicklichkeit und erlangt eine gute Körperhaltung. Das Training fördert Konzentration, Reaktionsvermögen und Entschlussfähigkeit, im Kampftraining wird das entschlossene Vorgehen gegen den Gegner geübt und gleichzeitig die Fähigkeit ausgebildet, einem solchen entschlossenen Vorgehen körperlich und auch psychisch standhalten zu können. Höflichkeit gegen den Lehrer und die Trainingspartner fördern die Achtung vor dem Mitmenschen.

Modernes Kendô
In Japan ist Kendô heute Bestandteil der Ausbildung bei Militär und Polizei, wird aber auch an vielen Schulen und Universitäten zur Leibeserziehung eingesetzt. Gleichzeitig entwickelte sich Kendô zu einer faszinierenden Wettkampfsportart.Um Kendô ohne Verletzungsrisiko bei vollem Einsatz und wirksamen Schlägen üben zu können, wurde bereits in 18. Jahrhundert begonnen, eine Schutzausrüstung und eine Übungswaffe zu entwickeln. Heute wird Kendô mit einer Schutzausrüstung bestehend aus dem Helm (Men), dem Brustpanzer (Dô), dem Hüftschutz (Tare) und den Fechthandschuhen (Kote) ausgeübt, darunter traegt man das traditionelle Oberteil „Keiko-gi“ und den Hosenrock „Hakama“. Anstelle des Metallschwertes (Tachi oder Katana) wird ein elastisches Bambusschwert (Shinai) aus vier Bambuslamellen, die mit Lederteilen verbunden sind, verwendet. Die Kata wird mit einem Holzschwert „Bokutô“ oder mit einem stumpfen Kata-Schwert ausgeführt. Auf der ganzen Welt wird Kendô heute als faszinierender Sport und als ganzheitliche körperliche und geistige Schule ausgeübt. Regelmässig finden Europa- und Weltmeisterschaften statt.

Warum soll ich Kendô ausüben?
Unabhängig von der individuellen Konstitution, vom Alter und vom Geschlecht kann Kendô ebenso als gesamtheitliche Ausbildung für Körper und Geist wie als faszinierender Wettkmpfsport ausgeübt werden. Wer nicht an Wettkämpfen teilnehmen will, findet Zugang zur japanischen Philosophie, Geschichte und Kultur, lernt Menschen aus vielen Ländern und Kulturen kennen und erfährt viel über sich selbst.

Lisa