Geschichte unseres Dôjôs


Unsere Dôjô-Ki (Dôjô-Fahne)


1982 – 1999

Anfang der 80er entschied sich die Universität, Kendô im Rahmen des Allgemeinen Hochschulsportprogramms einmal wöchentlich dienstagabends im Tischtennisraum anzubieten. Einer der ersten und einflussreichsten Senseis war der JCW*-ler Dieter Krauss (3.Dan), der hier bis 1988 lehrte und unter dem der voherige Sensei, Frank Jaehne sein Kendô an der Universität 1986 erlernte. Vor Krauss-sensei waren schon bekannte Kenshi wie Horst John und Dieter Ott vom JCW am Werk. Dieter Krauss folgten ab Ende der 80er Jahre verschiedene Trainer aus den Reihen des PSV Mainz (Mario von Roesgen, Christian Ebersberger, Ingo Ebersberger, Thorsten Schönfeld). Im Jahr 1998 endete diese Ära wegen zu geringer Trainingsbeteiligung.

Bis in die Mitte der 90-er Jahre hinein waren die Mitglieder des Polizei-Sportvereins Mainz die tragenden und teilnehmenden Personen am Uni-Kendô-Training. Das Kendô-Training an der Universität wurde damals von der PSV Kendô-Sparte praktisch als eine weitere zusätzliche Trainingseinheit genutzt. Der eine oder andere Student rekrutierte sich auch aus dem Uni-Kendô für das PSV-Kendô. Als sich die PSV Mainz Kendô-Sparte aber immer stärker entwickelte und nach Hechtsheim in eine neue Halle und zusätzlichen Trainingszeiten in der Woche wechselte, verlor die Trainingsstunde an der Uni zunehmend an Bedeutung. Zwar kamen jedes Semester neue Anfänger ins Uni-Training, die aber später entweder in den PSV eintraten, oder gleich wieder aufhörten. So nahm die Bedeutung des Uni-Kendô-Trainings leider von Jahr zu Jahr ab.
[*JCW = Jûdô-Club Wiesbaden]

Die erste Generation nach der Neubelebung


1999 – 2003

Im WS 1998/99 stand das Uni-Kendô praktisch vor der Auflösung und der damalige Wiesbadener Trainer Frank Jähne wurde von der letzten Uni-Kendô-Studentin Andrea Wolf gebeten, es wiederzubeleben. So wurde er zum Coach von zwei Gruppen in zwei verschiedenen Kendô-Landesverbänden. Diese Übernahme des Uni-Trainings führte im Laufe des Jahres 1999 zunehmend zur Entfernung vom PSV-Kendô.

Durch die verständnisvolle und kooperative Haltung des AHS, insbesondere Prof. Willi Petter, bekamen wir zügig eine 2. Trainingseinheit und Haushaltsmittel um Kendô-Materialien anzuschaffen. Der Anfang war schwierig, im ersten Semester kamen nur 6 Anfänger. Dank guter Motivation und der Unterstützung durch Kenshi des JCW (Jûdô-Club Wiesbaden) konnten wir mehrere Studenten ins nächste Semester „hinüber retten“. Von Semester zu Semester weiteten wir das Training quantitativ und qualitativ aus; bekamen zusätzliche Trainingszeiten, intensivierten das Training, verfeinerten die Trainingsdidaktik, fuhren zu Auslandsturnieren und bildeten uns in Seminaren weiter. Schließlich bekamen wir ab 2001 zunehmend den Fechtsaal als Dôjô / Trainingsort. Ein kleiner, heller, überschaubarer Raum mit fantastischem ‚japanischen‘ Schwingboden, großer Fensterfront, Materialraum zur Lagerung und Trocknung der Ausrüstung, Spiegelwand und einer Tafel für Theorie-Einheiten.
Einfach ein ‚japanisch‘ anmutendes Ken-Dôjô, statt typischer westlicher Turnhallengemütlichkeit!

2003 – 2012
Nach einigen ‚Anlaufschwierigkeiten‘ wurden wir erst temporär, 2003 aber fest in den Landesverband Südwest ( http://www.swkendo.de/ ) aufgenommen. Seitdem kann jeder unserer Teilnehmer freiwillig über die Mitgliedschaft im Universitäts-Sportclub Mainz ( www.uscmainz.de ) an allen Aktivitäten des Deutschen Kendô-Bundes( www.dkenb.de ) (sowie EKF + IKF) teilnehmen.

Das Jahr 2003 ist auch der beginn unserer Zusammenarbeit mit Kozaki Sensei. Unser japanischer Sensei, der hier an der Universität etwa jeden zweiten Monat Fortbildungsseminare durchführt. Hierdurch orientiert sich unser Training zunehmend an japanischer Tradition.
Im Dezember 2013 fand das 50., im April 2016 das 60. Seminar statt!

Im gleichen Jahr (2003) startete unsere Präsenz im Internet mit dieser Homepage, die damals wie von unserem Mitglied Joachim Adomeit erstellt wurde und heute noch betreut wird. Entgegen verschiedener Erneuerungswünsche haben wir uns lange für die alte, traditionelle, angestaubte Version entschieden. Seit 2004 haben wir auch einen internen Mitgliederbereich mit Forum, Bibliothek, Veranstaltungen etc…

hähähä, ein Schnittplatz ... hähähä, ist ja großartig!

hähähä, ein Schnittplatz … hähähä, ist ja großartig!

Mai 2015, beim Grillen

Da die aktiven verantwortungsvollen Teilnehmer freiwillig eine Verwaltungsaufgabe übernehmen, bewerkstelligen auch wir die immense Verwaltung der Abteilung und eine Menge Aktivitäten neben dem Kendô: Das beginnt mit dem Après-Kendô und führt von Kinô … ’ntschuldigung, Kino- oder Theaterbesuchen hin zu gemeinsamen Materialbestellungen, zu Sommerfesten und Weihnachtsfeiern oder Sponti-Partys für unsere Geburtstagskinder, bis zum Clubbing.

Alles in allem, inkl. freier Stunden, offerierten wir bis zu 15 Std. Kendô pro Woche in dieser Periode. Es bestünde mittlerweile die Möglichkeit neben einem Hineinschnuppern auch intensiveres „semi-professionelles“ Kendô zu betreiben. Wir nehmen regelmäßig an Seminaren und Turnieren teil. Unsere Uni-Teams (Männer und Frauen) sind auch auf internationalen Einsätzen sehr engagiert und erfolgreich. Teilweise werden diese Aktivitäten von der Uni gefördert.

Neben zwei Deutschen Mannschafts-Meistern, stellten wir einem ehemaligen Jugend-Nationalkämpfer sowie Meister oder Platzierte in allen benachbarten deutschen Landesverbänden; Gewinner internationaler Turniere und erfolgreiche Teilnehmer an der Kadersichtung der Nationalmannschaft.

Heute kann man mit Fug und Recht behaupten: Nicht nur zahlenmässig lässt sich ein geregelter Trainingsablauf gewährleisten, sondern trotz aller Individualität gibt es ein starkes Bewusstsein für „unser“ Dôjô! Anfänger spüren das sofort positiv, und wer die ersten Übungseinheiten „übersteht“, bleibt, solange es nur geht, bei uns.

Jeder unserer Kurse besteht aus ca. 10 Teilnehmern. Die meisten unserer Kenshi gehen zweimal pro Woche regelmäßig ins Training, und dies trotz Belastungen wie Studium, Prüfungen, Jobs, Praktikas, Krankheit, kleineren Verletzung, Nachtschichten, Auslandsemester etc. Die Leistungskursler trainieren auch noch darüber hinaus.
Regelmässig suchen auch internationale Studenten unser Dôjô auf, seit 2001 haben wir u.a. Japaner, Chinesen und Koreaner, die uns helfen unser Kendô weiter zu entwickeln.

Einige Studenten bleiben auch nach dem Studium weiter aktiv dem Dôjô als Externe „Old Guys“ verbunden; Zunehmend steht die Aus- und Weiterbildung im Mittelpunkt des Denkens im Training, denn dies erhellt das Verständnis für Kendô!

Uni-tenugui 2010. Katsujin-kendôjô, Maintsu Daigaku

Viele Kenshi unseres Dôjô fangen an zu begreifen, dass Kendô ihnen nicht nur die Chance zu besserer Technik, besseren Reflexen und grösserer Stärke ihres Körpers verhilft, sonderen auch zu zunehmender mentaler Gelassenheit, Bewusstsein, Ruhe, Konzentration, Selbstsicherheit und Kraft.
Die Suche nach dem wahren Ich im Hier und Jetzt!
Diese Eigenschaften sind nicht nur das Resultat ihres Trainingspensums, dem Streben nach Sieg oder ihrer Begabung sind, sondern auch ihres Bewusstseins, zu geben, statt nur zu nehmen!

Das Leben wird sich den meisten von uns nicht als ein gerader einfacher Weg offenbaren, sondern uneben, kurvig und steinig; mit vielen Sackgassen und falschen Abzweigungen. Stetiges Kendô verhilft zu der inneren Einstellung auch den Katastrophen zunehmend mit Anstand, Haltung und Würde zu begegnen und den Weg nicht aus den Augen zu verlieren. Im Kendô geht es vorrangig nicht um Sieg oder Niederlage, sondern wie man mit denselben umgeht. Die Kendô-Kämpfe aber auch die „Lebenskämpfe“ selbst reflektiv, vor allem als ein endloses Ringen mit sich selbst, zu verstehen, um durch die Prinzipien des „Ken“ zunehmend positive Eigenschaften zu entwickeln.

„Dô“ – ein Weg, der nie aufhört ! In Japan sagt man auch: Von der Würde des Scheiterns!

Jubiläums-tenugui, 2013. Zum 50. kendô-gasshuku mit Kozaki sensei. die Kalligraphie ist von Sensei’s Hand.


2013 – ????

Anfang 2013 gab es einige wichtige Veränderungen im Dôjô. Nach einigen Jahren wird es nun Zeit, dass sich jüngere Cracks das Kendô-Hirn zermartern und den Allerwertesten aufreiben um dem Dôjô neue Impulse zu geben.

Das Hauptamtliche Traineramt hat Carsten Lessmann von Frank Jähne übernommen. Carsten gibt nun als ‚technischer Direktor‘ die Richtung unseres Kendô vor. Hyoseok Lee und Frank Jähne werden aber als ‚old boys‘ natürlich weiter unterstützend wirken.

Unser „Dr.Brain“ Stefan Rietmann war im regionalen Südwest-Kendô-Verband als Schatzmeister tief in die SwKenV-Vorstandsarbeit eingebunden und wirkte von dort aus für die Weiterentwicklung des Kendô in unserer Region. Wir sind Stefan unendlich dankbar für die außerordentliche Leistung und fantastische Arbeit, die er unserem Dôjô zu Gute kommen ließ. Es wird nicht leicht sein, diese Arbeit auf mehreren Schultern verteilt in gleichwertiger Weise leisten zu können.

Seit Ende 2014 hatte Zoltán A. Suhajda als USC-Abteilungsleiter und Chef de Maison die alleinige organisatorische Verantwortung und ist der Hauptansprechpartner für fast alle Fragen. Er wurde von unserer Zeug- und Kassenwartin, Sarah-Mona Michalke mit strenger und sorgfältiger Haushaltsführung unerlässlich unterstützt. Es ist aber besser, wenn sich der Abteilungsleiter nicht vereinzelt die Geschäfte führt. Daher die Nachfolgerin von Sarah-Mona, Rute André wird auch als stellvertretende Abteilungsleiterin mitwirken. Außerdem trifft sich noch drei-vier Mal im Jahr ein kleiner Kreis von Trainern und eingeladenen Gästen um anstehende Fragen zu erörtern, um tragbare, ausgegorene Entscheidungen zu treffen.

Da unser Dôjô ein lebendiger Organismus ist, werden wir das Beste mit Hilfe auch der neuen Studenten und deren Engagements versuchen.

10 Teilnehmer?! von wegen, das ist eine überholte Angabe.